Der August begann regnerisch, tagelang konnte man den Tropfen beim Tanzen zusehen, um dann jedoch in eine extreme Hitzewelle mit vielen Tagen jenseits der 30 Grad-Marke umzuschlagen und am Ende noch mit starken Unwettern aufzuwarten. Für mich ein Monat mit viel Zeit für die schönen Dinge des Lebens, den ich sehr genossen habe.
Am 14. August gab es den dritten Bloggeburtstag meiner Kulturbowle zu feiern, der stilecht mit Ananas-Erdbeer-Bowle begossen wurde. Über die vielen Glückwünsche und schönen Kommentare habe ich mich sehr gefreut. Dankeschön!
So starte ich mit viel Motivation und freundlichem Rückenwind ins vierte Blogjahr.
Ein probates Mittel, um während der freien Tage der Hitze zu entfliehen, waren wunderbare Museumsbesuche: sich in klimatisierten Räumen wahre Kunstschätze, großartige Gemälde und interessante Ausstellungen anzusehen war ideal, um die heißen Tage sinn- und genussvoll zu nutzen.
Und auch das Theater kam diesen Monat nicht zu kurz, denn es gab für mich zwei ganz besondere Aufführungen an ganz besonderen Spielstätten zu erleben:
Große Oper mit einer traumhaften Besetzung (Michael Volle als Holländer, Georg Zeppenfeld als Daland und Elisabeth Teige als Senta, u.v.m.) unter der herausragenden musikalischen Leitung von Oksana Lyniv: „Der fliegende Holländer“ bei den Bayreuther Festspielen auf dem grünen Hügel – ein grandioses Opernerlebnis, das mir unvergesslich bleiben wird.
Im Stadttheater Grein – dem ältesten erhaltenen bürgerlichen Theater Österreichs und für Theaterfans ein wirkliches Kleinod (u.a. mit Sperrsitzen und zugehörigen Schlüsseln) – durfte ich im Rahmen des Sommertheaters eine schwungvolle und sehr amüsante Fassung der Komödie „Ladies Night“ mit charmantem, lokalem bzw. österreichischem Einschlag erleben. Ausgelassene Stimmung, ein spielfreudiges Ensemble – eine regelrechte Theaterparty!
Und dank eines Regentags habe ich es tatsächlich auch wieder einmal geschafft, ins Kino zu gehen: die drei Stunden von „Oppenheimer“ vergingen wie im Flug, ich habe mich keine Minute gelangweilt und kann den sehenswerten Film für alle Geschichtsinteressierten nur empfehlen. Eine ausführlichere Besprechung des Films ist auf dem Blog Frauhemingistunterwegs zu finden.
Und noch eine filmische Bildungslücke konnte ich schließen: auf ORF wurde der Film „Bohemian Rhapsody“ ausgestrahlt, der die Lebensgeschichte Freddie Mercurys und die Bandgeschichte von „Queen“ erzählt. Eindrucksvoll mit jeder Menge guter Musik, die bleiben wird.
Literarisch habe ich mich aus gegebenem Anlass im August vorwiegend – bis auf wenige Ausnahmen – in folgenden Bereichen und Themengebieten herumgetrieben: Österreich, Reisen-Urlaub-Ferien, Kunst und Kultur.
Und angesichts der urlaubs- und wetterbedingt langen Lektüreliste im August, mache ich es dieses Mal wirklich sehr, sehr kurz, knapp und knackig, um diesen Beitrag nicht vollkommen ausufern zu lassen (und auch noch etwas Urlaubsleichtigkeit zu bewahren) und bitte um Nachsicht, aber bei vielen Büchern gibt es bereits oder wird es demnächst noch ausführliche Besprechungen geben, die ich entsprechend verlinke (sobald vorhanden):
Coco Mellors „Cleopatra und Frankenstein“:
Ein ungleiches Paar im New York Jetset, das sich nicht gut tut: tieftraurig, düster mit dickem Pinselstrich aufgetragen
Martin Gayford „A Bigger Message: Gespräche mit David Hockney“:
Einblicke in das künstlerische Schaffen, die Inspirationsquellen und die Gedankenwelt David Hockneys: bunt, bereichernd, inspirierend
Agatha Christie „Karibische Affäre“:
Miss Marple urlaubt auf den westindischen Inseln – natürlich nicht lange ohne Leiche: humorvoll, nostalgisch, vergnüglich
Michela Marzano „Falls ich da war, habe ich nichts gesehen“:
Eine Enkelin entdeckt die faschistische Vergangenheit ihres italienischen Großvaters: sehr persönlich und doch exemplarisch, aufrichtig, wichtig und wertvoll
Asta Nielsen „Im Paradies“ illustriert von Kat Menschik:
Erzählungen des dänischen Stummfilmstars mit zauberhaften Bildern in einem Traum von blau mit roten Akzenten: paradiesisch, ausdrucksstark, wunderschön
Jean-Jacques Sempé „Endlich Ferien“:
Die große Kunst der Leichtigkeit transportiert in zeitlosen Bildern mit dem gewissen Sempé’schen Augenzwinkern: sommerlich, spitzbübisch, bezaubernd
Elke Heidenreich „Ihr glücklichen Augen“:
Persönliche Geschichten und Anekdoten über das Reisen: kurzweilig, abwechslungsreich, amüsant
Graham Greene „Reisen mit meiner Tante“:
Ein pensionierter Banker entdeckt auf Reisen vollkommen überraschende Seiten seiner 75-Jährigen Tante: schräg, verrückt, schwarzhumorig
Petra Hartlieb „Sommer in Wien“:
Dritter Teil um Kindermädchen Marie und Buchhändler Oskar in Arthur Schnitzers Wien um 1912: atmosphärisch, warmherzig, romantisch
Paul Zifferer „Die Kaiserstadt“:
Ein Mann im Wien des Jahres 1916 einer Epoche des Umbruchs, der fast alles verliert: tragisch, hundertjährig (Erscheinungsjahr 1923), zeitgeschichtlich interessant
Amir Gudarzi „Das Ende ist nah“:
Die Geschichte eines iranischen Flüchtlings in Österreich: aufwühlend, schonungslos, schmerzhaft
Manfred Baumann „Mörderwalzer“:
Kommissar Merana ermittelt im elften Fall im Salzburger Schloss Leopoldskron: genussvoll, hintergrundreich, kultiviert
Monika Helfer „Die Bagage“:
Die österreichische Autorin erzählt die Geschichte ihrer Großeltern und Familie: fein, stilsicher, angenehm
Barrie Kosky „Und Vorhang auf, hallo!“:
Der berühmte Opernregisseur und ehemalige Intendant der Komischen Oper Berlin erzählt aus seinem Leben und über seine wichtigsten Inszenierungen: lebendig, theaterbegeistert, mitreißend
Gabriel Zuchtriegel „Vom Zauber des Untergangs: Was Pompeji über uns erzählt“:
Der deutsche-italienische Archäologe und Direktor der Welterbestätte in Pompeji schreibt über die Faszination „Pompeji“ sowie seine persönliche Art, Archäologie und seinen Beruf zu interpretieren: fesselnd, gut verständlich, tiefgründig
Theres Essmann „Dünnes Eis“:
Die 99-jährige Marietta wird in der Seniorenresidenz mit einem Trauma der Vergangenheit konfrontiert: menschlich, herzerwärmend, liebenswert
James Hilton „Leb wohl, Mister Chips“:
Ein Roman über einen Lehrer im Ruhestand, der auf sein Leben, seine Laufbahn und seine Schüler zurückblickt: very british, ruhig, entspannt
Ich blicke dankbar zurück auf diesen reichen, vielseitigen und wunderbaren Monat und dazu passt ein neues Lieblingszitat, auf das ich diesen Monat aufmerksam geworden bin:
„Nicht die Glücklichen sind dankbar.
(Francis Bacon, 1561 – 1626)
Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
Was bringt der September?
Hoffentlich Heiteres, denn ich bin sehr gespannt auf Axel Hackes neues Buch „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“.
Einiges an Lesezeit wird sicherlich auch die ca. 650 Seiten starke, respekteinflößende Lesekreis-Lektüre von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow „Oblomow“ in Anspruch nehmen.
Ansonsten gibt es eine Rückkehr zum Alltag mit einem hoffentlich schönen Spätsommer bzw. einem angenehmen Herbstanfang. Die Tage sind schon merklich kürzer, so dass sicher Zeit für gemütliche, lange Leseabende bei einer Tasse Tee bleiben wird.
Genießt den September, den Herbstauftakt und das Farbenspiel in der Natur und habt eine gute Zeit!
Die ausführlichen Rezensionen sind jeweils auf den farbig hinterlegten Titeln verlinkt und ein Klick führt direkt zum jeweiligen Beitrag, wo dann auch die entsprechenden bibliographischen Angaben zu finden sind.
Gaumen-Highlight August:
An heißen Tagen hilft es vor allem viel zu trinken: In Österreich gibt es hierzu die beliebten und erfrischenden Alternativen Soda-Zitron oder Soda-Himbeer, die an Tagen jenseits der 30 Grad Celsius bestens als Durstlöscher einsetzbar sind.
Musikalisches im August:
Die außergewöhnliche, besondere Akustik im Bayreuther Festspielhaus, der grandiose Klang des großen Chores: „Der fliegende Holländer“ war ganz klar mein persönliches, musikalisches Highlight in diesem Monat.

















Sommer
Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
und von den Auen dränget uns die Glut;
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
(Johann Wolfgang von Goethe)
die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.
Dein Monats-Kaleidoskop ist wieder sehr bunt geraten, liebe Barbara,
mit der umfangreichen Lektüre, schönen Fotos, erlesenem Gedicht und Zitat.
Dankbar grüßt
Bernd
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Vielen herzlichen Dank, Bernd.
Ja, ich hatte diesen Monat viele gute und schöne Gründe, dankbar zu sein.
Viele Grüße nach Nürnberg und einen guten Start in einen wunderbaren September! Barbara
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Liebe Barbara,
hier komme ich zurück auf Dein Zitat:
„Nicht die Glücklichen sind dankbar.
Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
(Francis Bacon, 1561 – 1626)
Dies blieb mir im Sinn, und ich hab‘ es heute weiter erzählt.
Rückfrage: wie wurdest Du darauf aufmerksam,
oder hast Du eventuell eine Quelle dazu?
Dankeschöne Grüße
Bernd
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Lieber Bernd,
Wenn ich mich richtig erinnere, bin ich während meiner Urlaubsreise in einem Hotel auf das Zitat aufmerksam geworden, ohne zu wissen, von wem es stammt.
Dass es wohl von Francis Bacon stammt, hat dann eine Internetrecherche zurück zu Hause ergeben, jedoch konnte ich leider auf die Schnelle keine Originalquelle und auch keinen bestimmten Text bzw. bestimmtes Werk ausfindig machen.
Mir hat sich dieses Zitat aber wirklich (im positiven Sinne) eingebrannt bzw. eingeprägt, da ich es sehr treffend und wunderbar finde. Ich würde es jederzeit genau so unterschreiben.
Schön, dass es offenbar auch bei Dir den richtigen Nerv getroffen hat. Da freut mich sehr.
Herzliche Grüße,
Barbara
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Ja, danke vielmals.
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