Statt dem erhofften stabilen Sommerwetter hatte der August viel Waschküche im Programm: viel Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und doch bot sich ein wenig mehr „Draußenzeit“ an. So konnte auch die Außengastronomie sich zumindest ab und zu wieder über mehr Gäste freuen, auch wenn die Zahl der richtig lauen Sommerabende dieses Jahr wohl zumindest gefühlt eher einstellig geblieben ist.
Ein wunderschöner Abend, der eigentlich auch für „draußen“ geplant war und dann doch „drinnen“ stattgefunden hat, war der Liederabend von Christian Gerhaher und Gerold Huber im Landshuter Rathausprunksaal – ein besonderer Abend, über den ich schon ausführlich berichtet habe.
Die Salzburger Festspiele standen dieses Jahr unter anderem im Zeichen von Mozart’s Oper „Don Giovanni“, die noch bis zum 05. November 2021 auf ARTE Concert zu sehen ist. Achtung, da kommt so einiges von oben auf die Bühne gekracht… die Neuinszenierung von Romeo Castellucci sorgte durchaus für Diskussionen.
Einen Grund zu Feiern gab es diesen Monat ebenfalls: am 14. August durfte meine Kulturbowle ihren ersten Jahrestag feiern – stilecht mit einer Himbeer-Heidelbeer-Geburtstags-Bowle. Und ich freute mich über die zahlreichen, schönen Rückmeldungen in den Kommentaren. Danke!
Im Haus der bayerischen Geschichte in Regensburg läuft aktuell (vom 23. Juni 2021 bis zum 16. Januar 2022) die bayerische Landesausstellung „Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“. Eine für meinen Geschmack sehr gut gemachte, kurzweilige, informative und interessante Ausstellung, die sich lohnt. Der Museums- und Ausstellungsbesuch hat mir viel Freude gemacht (vielleicht finde ich demnächst noch die Zeit, ausführlicher zu berichten) und die Stadt Regensburg ist sowieso immer einen Ausflug wert.
Der August entpuppte sich dieses Mal als etwas schwächerer Lesemonat für mich. Gerade einmal fünf Bücher habe ich gelesen. Auch hier merkt man, dass es diesen Monat möglich war, mehr Zeit draußen und mit anderen Aktivitäten zu verbringen.
Die fünf Bücher, welche es in meinen August geschafft haben, waren aber allesamt lesenswert:
Einen herrlich britischen Krimischmöker, der mir das regnerische Wetter auf der Couch mit Tee erträglich machte, war Susan Hill’s „Schattenrisse“. Der erste Fall von Inspektor Serrailler im Kathedralenstädtchen Lafferton überzeugte mich mit stimmigen Figuren, einer durchdacht erzählten Geschichte und konnte mich zugleich mit einer unerwarteten Wendung überraschen.
Für eine Theaterbegeisterte wie mich war Klaus Pohl’s Roman „Sein oder Nichtsein“, der jetzt endlich auch einen Verlag gefunden hat und als Buch erschienen ist, ein ganz besonderes Leseerlebnis. Der Blick hinter die Kulissen der „Hamlet“-Inszenierung von Peter Zadek aus dem Jahr 1999, der zugleich tief in die Seelen der beteiligten Schauspieler blicken lässt, ist ein Fest für alle, die Literatur und Theater lieben. Dass das „literarische Quartett“ den Roman ebenso positiv besprochen hat, wie ich in meiner Rezension (bereits ein paar Tage zuvor), freut mich daher sehr.
Schon bald werde ich auch ausführlich über Clare Chambers „Kleine Freuden“ berichten. Ein charmanter und liebenswürdiger Roman aus Großbritannien, der über eine Journalistin im London der 50er Jahre erzählt, die recherchiert, ob es tatsächlich einen Fall unbefleckter Empfängnis gegeben hat. Was das werden soll? Lasst Euch überraschen.
Die literarische Bewegung der Harlem Renaissance erfährt derzeit ebenfalls wieder eine Renaissance. Mit Wallace Thurman’s „The Blacker the Berry“ habe ich eines der wichtigsten Werke und einen Schlüsselroman dieser Strömung aus dem Jahr 1929 gelesen, der jetzt in einer deutschen Erstausgabe vorliegt. Ein intensives, schmerzhaftes und ungemein wichtiges Buch über Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung.
Last but not least: Uwe Wittstock „Februar 33 – Der Winter der Literatur“ – ein großartiges Sachbuch über diesen entscheidenden, einschneidenden und dunklen Monat in der deutschen Geschichte, der so viele Literaten und Schriftsteller gezwungen hat, ihre Heimat zu verlassen und sich ins Exil zu begeben. Wenige Tage voller dramatischer Veränderungen, die der Autor konzentriert und dicht für den Leser auffächert und einordnet.
Was bringt der September?
Die neue Spielzeit am Landestheater Niederbayern geht los und ich freue mich schon riesig auf die erste Premiere des Schauspielensembles: „The King’s Speech“. Ein Stück, das sicherlich mit großen Rollen fantastische Möglichkeiten gibt, zu brillieren und da ich schon den Film sehr mochte, bin ich sehr neugierig und voller Vorfreude auf die Liveversion im Theater.
Ein bereits liebgewordene Tradition im September ist auch die Übertragung der „Last Night of the Proms“ aus der Royal Albert Hall in London: dieses Jahr auf 3Sat zu sehen am Samstag, den 11. September 2021 um 22.15 Uhr oder ab 20.00 Uhr bereits in voller Länge live im Radio zu hören bei NDR Kultur.
Am Freitag, den 17. September 2021 um 19.00 Uhr überträgt die Bayerische Staatsoper kostenfrei per Livestream „Oper für alle: Konzert für Bayern“ vom Karlsplatz in Ansbach mit Jonas Kaufmann und Ekaterina Semenchuk – ein buntes Programm aus Mittelfranken unter der musikalischen Leitung des neuen Generalmusikdirektors Vladimir Jurowski.
Viele Bloggerkollegen haben in den letzten Wochen eine Sommerpause eingelegt oder waren im Urlaub und kehren jetzt schön langsam wieder ins Geschehen zurück. Auch meine Monatsbowle ist im August (vermutlich auch aufgrund der geringeren Lektüre) ein wenig kürzer als sonst ausgefallen – vielleicht ist das meine reduzierte Form der Sommerpause.
Aber einige fotografische Sommerimpressionen aus diesem Monat möchte ich natürlich – wie mittlerweile üblich – noch mit Euch teilen.
In Niederbayern herbstelt es in den letzten Tagen schon deutlich, aber auf einen schönen Altweibersommer darf man ja vielleicht noch hoffen. So wünsche ich allen einen guten Start in den September und falls der Sommer nicht noch einmal zurückkehren will, eben gleich einen schönen Herbst!
Die ausführlichen Rezensionen sind jeweils auf den farbig hinterlegten Titeln verlinkt und ein Klick führt direkt zum jeweiligen Beitrag, wo dann auch die entsprechenden bibliographischen Angaben zu finden sind.
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Gaumen-Highlight August:
Ein Höhepunkt im August war sicherlich die Himbeer-Heidelbeerbowle zur Feier meines einjährigen Blogjubiläums. Frische Beeren, Wein, prickelnder Sekt, gute Laune und dazu die zahlreichen Gratulationen und freundlichen Kommentare meiner Leser haben mich sehr gefreut. So geht man motiviert ins zweite Bloggerjahr.
Musikalisches im August:
Auch wenn ich den Film dieses Mal nicht in voller Länge gesehen habe: die „Blues Brothers“ liefen im August ebenfalls wieder mal im Fernsehen. Musik, die mich schon lange begleitet und spätestens seit einer genialen Inszenierung der Musicalversion meines Heimattheaters in der Spielzeit 2018/2019 wieder mit unsterblichen Ohrwürmern wie „Everybody needs somebody to love“, „Gimme some lovin“, „Think“ und so weiter und so weiter… stets gut gelaunt werden lässt.
„All the world’s a stage,
(William Shakespeare, „As you like it“)
And all the men and women merely players;
They have their exits and their entrances;
And one man in his time plays many parts…“















Liebe Barbara, deine Himbeer-Heidelbeer-Geburtstags-Bowle habe ich doch tatsächlich verpasst. Ich hoffe, du entschuldigst das, ich schleppte mich zu dieser Zeit bei 40 Grad schweißtriefend durch Florenz. Kultur auf die harte Tour 😉, Uffizien inklusive.
Also, an dieser Stelle noch meine herzlichen Glückwünsche nachträglich und weiter so! Deine zauberhaften Anregungen haben mich schon zu manchem Buchkauf verführt und alle waren klasse! Danke dir! Cari saluti, Anke
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Liebe Anke, ich freue mich auch jetzt noch über Deine schöne Rückmeldung. 🙂 Und Florenz und die Uffizien sind wunderbar… live und in Farbe, da kann (und soll auch gar) kein Blog mithalten. 😉 Da gibt es also nichts zu entschuldigen 😉 – Ich hoffe, ich kann weiter anregen und verführen und sage nochmals lieben Dank! Cari saluti zurück nach Italien, Barbara
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Dankeschön für den farbenfrohen August
und einen erntereichen September!
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Bitteschön, Bernd! Jetzt schauen wir, was der September bringt. Zumindest gestern und heute schon einmal etwas Sonne, das ist eine gute Voraussetzung für eine reiche Ernte. Und wenn sich die Blätter zu färben beginnen, kann der September auch sehr farbenfroh sein. Herzliche Grüße und auch Dir einen schönen Monat! Barbara
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